1. Billie Holiday: „Lady Sings The Blues“ (Edition Nautilus)

Fangen wir mit einer der größten Sängerinnen der Musikgeschichte an und mit einem wahnsinnig intensiven, bisweilen schockierenden Buch. Billie Holiday erzählte 1956 wenige Jahre vor ihrem zu frühen Tod aus ihrem Leben, das in Armut und Missbrauch begann und in Glamour, Jazz und Drogensucht endete. Holiday schreibt mit Hilfe ihres Co-Autoren William Dufty schonungslos und direkt und zeigt eher stoisch, wie man als Sängerin und vor allem als Schwarze Frau in den USA kämpfen musste, um dort zu bestehen. Die deutsche Ausgabe erschien in der Edition Nautilus.

2. Nura: „Weißt du, was ich meine? – Vom Asylheim in die Charts“

Von einer der besten Sängerinnen der Fünfziger, zu einer der besten Rapperinnen Deutschlands der Jetztzeit: Nura. Die hat nicht nur gerade mit ihren aktuellen, oft autobiografisch gefärbten Tracks einen guten Lauf, sie hat auch mit dem Journalisten Jan Wehn zusammen ihr schon bis jetzt sehr aufregendes Leben aufgeschrieben. Der Tonfall ist direkt, eher trotzig, es geht um Rückschläge, Depressionen, Rassismus-Erfahrungen – und wie sie dagegen ankämpfte und diese Erfahrungen in starker Musik kanalisierte. Ihr Buch erschien als Ullstein Taschenbuch und wurde zu Recht ein „Spiegel Bestseller“.

3. Bill Kaulitz: „Career Suicide“

Bleiben wir in Deutschland: Wenn einer mit dreißig seine Autobiografie schreiben darf, dann ja wohl Bill Kaulitz von Tokio Hotel. Der hatte ja zumindest gefühlt schon mit 19 alles durch, was andere in ein ganzes Leben packen würden. Der kometenhafte Aufstieg mit Tokio Hotel, die enge Verbindung zu seinem Bruder und Bandkollegen Tom, die oft Grenzen übertretenden Fans, die Kindheit als Paradiesvogel im tristen Nirgendwo, die frühen sexuellen Eskapaden – all das erzählt Kaulitz mit großem Spaß und großer Klappe. Auch dieses Buch erschien bei Ullstein.

4. Keith Richards: „Life“

Die alten Herren und Helden des Rocks haben schon alle gute Autobiografien geschrieben: Bob Dylan seine „Chronicles: Volume One“, Bruce Springsteen sein Buch „Born To Run“ und auch Keith Richards, wohl eine der legendärsten noch lebenden Gestalten des Rock’n’Roll. Sein „Life“, im Deutschen erschienen bei Heyne, ist ein wilder Ritt, den man unbedingt gelesen haben muss, wenn man Gitarrenmusik mag. Der Musikexpress schrieb sehr treffend zur Autobiografie, diese sei „tatsächlich großartig, weil sich Richards darin selbst genauso wenig schont – und weil er nebenbei einige brauchbare Rezepte mitteilt: für Würstchen mit Kartoffelbrei, offene Gitarrenstimmungen und das Überleben mit sehr vielen Drogen. Dieses Buch abzulehnen hieße, den Rock’n’Roll zu hassen – auch wenn Richards’ ewige Blues-Bekennerschaft mittlerweile etwas trutschig wirkt.“

5. Viv Albertine: „A Typical Girl“

Mehr Punkrock als Viv Albertine geht nicht. Die Gitarristin der legendären Punkband The Slits erzählt in diesem Buch von ihrer Kindheit, ihrem Leben inmitten des Punk-Hypes in London um The Clash und die Sex Pistols, von ihrer Band The Slits, die später zum Beispiel die Riot-Grrl-Bewegung inspirieren sollte, aber auch von ihrer Zeit als Hausfrau und Mutter und wie sie danach wieder versuchte, als Künstlerin akzeptiert zu werden. Dabei zeigt sie fast nebenbei, was für eine großartige Autorin sie ist: dieses Buch hat mehr Witz, Weisheit, Biss und Klasse, als so manches, was als Literatur geführt wird.

Photo by „Universal: Ewelina Bialoszewska"
© 2025 Warsteiner

Cookies und Datenschutz

Wir setzen auf unserer Webseite ausschließlich Cookies ein, die für den Betrieb und die Bereitstellung unserer Webseite technisch erforderlich sind. Weitere Informationen erhältst Du in unserer Datenschutzerklärung.

OK

Reif für die Wahrheit?

Du musst mindestens 16 Jahre alt sein, um diese Seite zu betreten.