Shirin David
Mit „Supersize“ hat sie Anfang 2019 eines der erfolgreichsten Debüts der letzten Jahre veröffentlicht. Nun wartet Shirin Davids riesige Fanschar auf einen würdigen Nachfolger. Der Start ihrer Rapkarriere war vor allem von Beef und Anfeindungen der oft männlichen Konkurrenz gegen den YouTube-Star begleitet. Sie ließ die Kritik verstummen, in dem sie angriffslustig zurückdisste und mit der härtesten Währung im Rap Game bezahlte: Unfassbarer kommerzieller Erfolg – und zwar nicht nur durch Musikstreamings und Co.: Shirin David ist Geschäftsfrau und verkauft Beauty-Kollektionen, ebenso wie CD-Boxen.
Auch ihr Können am Mikro hat sie längst bewiesen. Egal ob auf ihrem Debüt, bei ihrem Duett mit Haftbefahl („Conan & Xenia“) oder bei der neuen Single „Ich darf das“, in der sie rappt: „Fuck Shaming / Stelle keine Frauen in' Schatten, damit ich schеin' (Nein) / Ugly Bitches machen Prеtty Bitches gerne klein / Aber Real Bad Bitches lieben Bad Bitches, weil ich kann das.“
badmómzjay
Es ist kein Zufall, dass die junge Rapperin aus dem Berliner Umland gerade die „Modus Mio“-Playlist von Spotify eröffnet – was ja sozusagen das Schaulaufen der Mainstream-Rap-Acts geworden ist. Jordan Napieray aka badmómzjay hat schon bei ihrem Duett mit Kasimir1441 – „Ohne Dich“ bewiesen, dass sie einerseits mit großer Freude Rap-Klischees bedient, sie dann aber im entscheidenden Moment auf links dreht. In der klassischen Aufreiß-Nummer „Ohne Dich“ ist sie nämlich nicht bloß der passive Club-Wingman von Kasi, sondern macht gleich klar: „wenn dein Girl mir gefällt, dann nehm ich mir sie.“ Diese Mischung aus sauguten Rap-Skills auf Deutsch und Englisch, offener Queerness und ihrer rotzigen Prolligkeit machen badmómzjay zurzeit zu einer der spannendsten Rapperin im Game. Dabei ist sie gerade mal 18 Jahre jung.
Ihre neue Single, wieder produziert von Jumpa, kommt mit einem Video, in dem am Anfang ihre (alleinerziehende) Mutter zu sehen ist, bevor dann badmómzjay mal „richtig auf Tussi“ machen will – mit Ansage.
Nura
Natürlich müsste man an dieser Stelle beide ehemaligen SXTN-Rapperinnen feiern, da Juju und Nura (Foto) schon mit „Deine Mutter“ für neue Impulse gesorgt haben und sie allein für die Zeile „Ich ficke deine Mutter ohne Schwanz“ einen Award verdient hätten. Außerdem konnten beide im Anschluss eine erstaunliche Solo-Karriere lostreten – Juju sogar kommerziell noch erfolgreicher als Nura. Aber letztere hat gerade mit diversen Singles, ihrem Auftritt bei Böhmermann und sogar ihrer Teilnahme bei „Sing mein Song“, wo sie aus DJ Bobos Euro-Trash „Freedom“ eine Refugees-Welcome-Hymne machte, einen verdammt guten Lauf – deshalb ziehen wir sie in dieser Liste vor. Nura ist dabei nicht nur wie gewohnt schlagfertig, lustig und prollig, sondern zunehmend queer und politisch, was sie oft mit ihrer eigenen Biografie verbindet.
Perfektes Beispiel dafür ist diese Nummer:
KeKe
Kurzer aber wichtiger Blick auf den Teil von Rap, der am liebsten dem Großteil der Szene mit Anlauf in die Klöten treten würde. MCs wie Sookee, Ebow, Kerosin95, Hasczara oder eben KeKe gelten als feministische Vorkämpferinnen im Rap, die dem immer noch Haar sträubenden Chauvinismus haltungsstarke, inkludierende, feministische Musik entgegensetzen. In Sachen Rap-Skills, Witz und Härte stellen die genannten Acts viele andere Dudes in den Schatten und kämpfen trotzdem damit, dass viele Fans eben immer noch lieber einen wild prollenden Rapper wollen, als Rap, der sich mal wieder darauf besinnt, dass er eine gesellschaftliche Kraft hat, die Missstände benennen und verändern will.
Deshalb hier die programmatische, catchy Hymne von KeKe aus Wien, in der sie zwar eher singt als rappt, der Text aber sinnbildlich ist:
Eunique
Gerade erst hat Eunique am Jahrestag des Todes von George Floyd ihren Track „BLM“ performt und in einer gestreamten Talk-Runde betont, dass sie ganz und gar nicht zufrieden damit ist, wie man in Deutschland mit dem Thema umgeht.
Die Hamburgerin, welche einige vielleicht aus der zweiten Staffel von „4 Blocks“ kennen, setzte schon mit ihrem krassen Debüt „Gift“ 2018 eine Marke und ging in die Top 10. Dann warf Eunique jedoch ein Rechtsstreit mit ihrem alten Label und Team zurück, der sozusagen ihr schon lange angekündigtes zweites Album „Vision“ fraß. Bei Insta schrieb sie damals: „Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich euch schon lange drei Alben gegeben + zwei Mixtapes. Ich sitze hier gerade auf 100 Liedern und ich kann nichts raushauen.“ Seit Anfang dieses Jahres kann sie es aber wieder und alles, was seitdem kam war raptechnisch spektakulär.
Bestes Beispiel und eindeutige Kampfansage ist dieser „Cut“:
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