1. Das Cover ist von Damien Hirst – und wurde smart gedisst
Drake ist und bleibt einfach der beste Lover – oder wie er es etwas poetischer formuliert: Er ist der „Certified Lover Boy“. Ein Gütesiegel, das er auf jedem Album wieder und wieder thematisiert. Für das Albumcover holte Drake sich diesmal einen der berühmtesten Künstler der Jetztzeit an Bord: Damien Hirst. Sein Motiv: zwölf schwangere Emojifrauen in allen Hautfarben. Etwas zu chauvi fanden das nicht nur viele Fans, sondern auch der lustigste Popstar im Internet: Lil Nas X, der ebenfalls bald ein Album rausbringt. Er trollte Drake auf sehr amüsante Weise, zeigte sich erst bei TikTok mit einem Babybauch und veröffentlichte dann seine Version des Covers.
Hier das viel bessere Cover von Lil Nas X.
2. Die Gästeliste ist höchst exklusiv
Die Gästeliste auf dem neuen Drake-Album ist allerdings mal wieder allererste Sahne. Alles, was im Rap Rang und Namen hat, gibt sich mit ihm das Mikro in die Hand: Lil Baby, Lil Durk, Giveon, Jay-Z, Travis Scott, Future, Young Thug, Yebba, 21 Savage, Lil Wayne, Rick Ross, Ty Dolla Sign und vor allem die hochgradig talentierte Tems. Kritiker monieren allerdings, dass Drake nicht mehr so oft nach freshen Talenten sucht und sich zu oft auf alte Freunde verlässt. Der Guilty-Pleasure-Hit „Way To Sexy“, bei dem Drake mit Future und Young Thug auf einem Right Said Fred-Sample rumreiten darf, ist darunter sicher ein Highlight. Oder ein Lowlight – so ganz sicher sind wir da noch nicht …
3. Es gibt ein schwieriges Sample eines schwierigen Menschen
Große Aufregung gab es über das Auftauchen des Namens R. Kelly in den Credits zum Song „TSU“. Kelly, der sich aktuell in einem Missbrauchsprozess vor Gericht verantworten muss, ist dabei als Co-Autor der Lyrics angegeben. Drakes Produzent Noah „40″ Shebib stellte später klar: „Bei einem Song ist am Anfang Rapper OG Ron C zu hören, wie er spricht. Im Hintergrund ist ganz entfernt ein R. Kelly-Song zu hören.“ Obwohl man kaum etwas von dem Lied versteht, sei er als Produzent gezwungen gewesen, den Sänger und Rapper in den Credits zu erwähnen. „Das gefällt mir überhaupt nicht, lasst mich das klarstellen.“ Ist ja schön und gut, aber Fakt ist nun eben: R. Kelly, der eine lange, unschöne Liste an Missbrauchsfällen hat und immer wieder vor Gericht stand, weil er sehr junge Frauen manipulierte, wird an jedem Stream dieses Songs mitverdienen. Das heißt: Neues Geld für seine Prozesse und seine Kampagnen gegen Opfer. Da Drake einer der am meisten gestreamten Künstler der Welt ist, kommt dabei sicher eine Stange Geld bei raus.
4. Der Beef mit Kanye ist Thema im Song „7am on Bridle Path“
Fans erkennen es schon im Titel: das ist der Diss-Track in Richtung Kanye West. Denn Drakes Anwesen liegt im Bridle Path in der reichen Ecken von Toronto. Kanye West leakte die Adresse Ende August diesen Jahres in einem kryptischen Post, den er zwar schnell wieder löschte, der aber natürlich weiterhin Verbreitung fand. Nur ein weiteres Kapitel für einen Beef, der die Rapwelt seit 12 Jahren unterhält. Drake giftet in diesem Song in Kanyes Richtung: „Give that address to your driver, make it your destination / ’Stead of just a post out of desperation.“ Später heißt es: „Told you I'm aimin' straight for the head, not aiming to please / I could give a f*ck about who designing your sneaks and tees“. Eine Referenz gegen Kanyes Adidas-Sponsoring. Der hatte wiederum im Song „SICKO MODE“ darüber gelästert, dass Drake von Nike gesponsert wird. Tja, das sind so die Probleme reicher Rapper …
5. Die Kernfrage das Album ist für Drake: Wie bin ich ein guter Vater und ein der hotteste Lover der Welt?
Die Kritiken zum neuen Album gehen in beide Richtungen: die einen finden es gewohnt Drake-mäßig genial, die anderen selbstbesoffen, überladen und viel zu lang – aber mit einigen Highlights. Wo sich aber alle einig sind: Das Themenspektrum ist bisweilen verstörend. Denn Drake, der mit seiner Ex-Freundin Sophie Brussaux einen Sohn namens Adonis (kein Witz) hat, rappt viel über diesen jungen Mann. Und lädt das Vatersein oft im nächsten Schritt seltsam sexuell auf. So begint die Platte mit der Liebeserklärung an Adonis: „I love you, I love you, I love you / Until I, until I / I love you, I love you, I love you / Until I find the only words I know that you“, nur um dann den Girls zu sagen: „I been hot since the birth of my son.“ OK. In „Papi’s Home“ gibt es dann zwar ein paar einigermaßen reflektierte Line über das Vatersein, die man aber schnell vergisst, wenn er im dritten Song „Girls Want Girls“ rappt: „Starin' at your dress 'cause it's see-through / Yeah, talkin' all the shit that you done been through / Yeah, say that you a lesbian, girl, me too.“ Das ist so behämmert und pupertär, dass sich Drakes Sohn vermutlich bald dafür in Grund in Boden schämen wird.
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